Full Text for Deutsche Messe. (Text)

DEUTSCHE MESSE!Deudsche Messe und ordnung Gottes diensts !zu Wittemberg / fŸrgenomen.!M.D.XXVI.!by Martin Luther, 1483-1546!Project Wittenberg!___________________________________________________________!!Vorrhede Martini Luther.!Vor allen dingen will ich gar freundlich gebeten haben / auch vmb Gottes willen / alle die ienigen / so dise vnser ordnunge im Gottes dienst sehen / oder nachfolgenn wšllen / das sie ia keyn nšttig gesetz drau§ machen / noch yemands gewyssen da mit verstricken / oder fahen / sondern der Christlichen freyheyt nach / yhres gefallens brauchen / wie / wo / wenn / vnd wie lange es die sachenn schicken vnnd foddern / Denn wir auch solchs nicht der meynunge lassen au§gehen / das wir yemand darynnen meystern oder mit gesetzen regiern wollten / sondern / dieweyl allenthalben gedrungen wird auff deutsche Messen vnd Gottes dienst / vnnd gro§ klagen vnnd ergernis gehet vber die mancherley weyse der newen Messen / das eyn yglicher eyn eygens macht / etliche au§ guter meynunge / etliche auch au§ furwitz / das sie auch was newes auffbringenn / vnnd vnter andern auch scheynen vnnd nicht schlechte meyster seyen / wie denn der Christlichen freyheyt alle wegen geschicht / das wenig der selbigen anders gebrauchen / denn zu eygner lust oder nutz vnnd nicht zu Gottes ehre vnnd des nechsten besserung. Wie wol aber eym yglichen das auff seyn gewyssenn gestellet ist / wie er solcher freyheyt brauche / auch niemands die selbigenn zu weren oder zuuerbieten ist / so ist doch darauff zu sehen / das die freyheyt der liebe vnnd des nechsten diener ist vnnd seyn soll. Wo es denn also geschicht / das sich die menschen ergern oder yrre werden / vber solchem mancherley brauch / seind wir warlich schuldig / die freyheyt eynzuzihen / vnnd so viel es mŸglich ist / schaffen vnnd lassen / auff das die leute sich an vns bessern vnnd nicht ergern. Weyll denn an diser eusserlichen ordnung / nichts gelegenn ist vnsers gewyssens halben fŸr Gott / vnnd doch den nechsten nutzlich seyn kann / sollenn wir der liebe nach / wie sanct Paulus leret / darnach trachten / das wir eynerley gesynnet seyn / vnnd auffs beste es seyn kan / gleycher weyse vnnd geberden seyn / gleych wie alle Christen eynerley tauffe / eynerley sacrament haben / vnnd keinem eyn sonderlichs von Gott geben ist. !Doch will ich hiemit nicht begeren / das die ienigen / so bereyt yhre gute ordnunge haben / oder durch Gottes gnaden besser machen koennen / die selbigen faren lassen vnnd vns weychen. Denn es nicht meyne meynunge ist / das gantze deutsche land / so eben mŸste vnser Wittembergische ordnung annemen / Ists doch auch bi§ her nie geschehen / das die stiffte / Klšster vnd pfarhen inn allen stŸcken gleich weren gewesen / Sondern feyn were es / wo inn einer yglichen herschafft der Gottes dienst auff eynerley weyse gienge / vnd die vmbligende stedlein vnd dšrffer mit einer stad gleych bardeten / ob die ynn andern herschafften dieselbigen auch hielten / oder was besonders dazu thetten / sol frey vnd vngestrafft seyn. Denn summa / wir stellen solche ordnunge gar nicht vmb der willen / die bereyt Christen seind / denn die bedŸrffen der dinge keyns / vmb welcher willen man auch nicht lebt / sonder sie lebenn vmb vnser willen / die noch nicht Christen seind / das sie vns zu Christen machen / sie habenn yhren Gottes dienst im geyst. Aber vmb der willenn mu§ man solche Ordnunge haben / die noch Christen sollen werden / oder stercker werden / Gleych wie eyn Christen der tauffe / des worts vnd sacraments nicht darff / als ein Christen / denn er hats schon alles / sondern als ein sŸnder. Aller meyst aber geschichts vmb der einfeltigen vnd des iŸngen volcks willen / welchs soll vnd mu§ / teglich inn der schrifft vnd Gottes wort geŸbt vnd erzogen werden / das sie der schrifft gewonet / geschickt / leufftig vnnd kŸndig drynnen werden / yhren glauben zuuertretten / vnd andere mit der zeit zu leren vnd das reich Christi helffen mehren/ vmb solcher willen mu§ man lesen / singen / predigen / schreiben vnd tichten / vnd wo es hŸlfflich vnd fodderlich dazu were / wolt ich lassen mit allen glocken da zu leutten vnd mit allen orgeln pfeyffen / vnd alles klingen lassen was klingen kunde / Denn darŸmb seind die Bebstlichen Gottes dienste so verdamlich / das sie gesetze / werck / vnd verdienst drau§ gemacht / vnnd damit den glauben verdruckt haben / vnnd die selbigen nicht gericht auff die iugent vnd einfeltigen / dieselbigen damit inn der schrifft vnnd Gottes wort zu Ÿben / sondern seind selbst dran beklieben / vnnd halten sie als in selbst nutz vnd nšttig zur selickeyt / das ist der teuffel / Auff welche weyse / die alten sie nicht geordnet haben noch gesetzt.!Es ist aber dryerley vnterscheyd Gottes diensts vnd der Messe. Erstlich eine lateinische / welche wir zu uor haben lassen au§gehen / vnd heist Formula Misse. Dise will ich hie mit nicht auffgehabenn oder verendert haben / sondern / wie wir sie bi§ her bey vns gehalten haben / so soll sie noch frey sein / der selbigen zu gebrauchen / wo vnd wenn es vns gefellet oder vrsachen bewegt / Denn ich inn keynen weg will die lateinische sprache au§ dem Gottes dienst lassen gar weg komen / denn es ist mir alles vmb die iugent zu thun. Vnd wenn ichs vermšcht / vnnd die Kriechische vnd Ebreische sprach were vns so gemeyn als die lateinische / vnd hette so viel feyner musica vnd gesangs / als die lateinische hat / so solte man einen sontag vmb den andern / in allen vieren sprachen / Deutsch / Lateinisch / Kriechisch / Ebreisch / messe hallten / singen vnd lesen. Ich hallte es gar nichts mit denen / die nur auff eyne sprache sich so gar geben / vnd alle andere verachten / Denn ich wolte gerne solche iugent vnd leutte auffzihen / die auch in frembden landen kunden Christo nutz sein / vnd mit den leutten redden / das nicht vns gienge / wie den Waldenser inn Behemen / die yhren glauben inn yhre eygene sprach so gefangen haben / das sie mit niemand kšnnen verstendlich vnnd deutlich reden / er lerne denn zuuor yhre sprache / So thet aber der heylige geyst nicht im anfange / Er harret nicht bi§ alle welt gen Ierusalem keme vnd lernet ebreisch / sonder gab allerley zungen zum predig ampt das die Apostel redden kunden / wo sie hyn kamen. Disem exempel wil ich lieber folgen / vnd ist auch billich / das man die iugent inn vielen sprachen Ÿbe / wer weys wie Gott yhr mit der zeyt brauchenn wird? da zu seind auch die schulen gestifftet.!Zum andern ist die deutsche Messe vnd Gottes dienst / da von wir ytzt handeln / welche vmb der einfeltigen leyen willen geordent werden sollen. Aber dise zwo weyse mŸssen wir also gehen vnd geschehen lassen / das sie offentlich in den kirchen fŸr allem volck gehalten werdenn / darunter viel seind / die noch nicht glauben oder Christen seind / sonder / das mehrer teyl da steht vnd gaffet / das sie auch etwas newes sehen / gerade / als wenn wir mittenn vnter den tŸrcken oder heyden auff eym freyen platz oder felde Gottes dienst hielten / denn hie ist noch keyne geordente vnd gewisse versamlunge / darinnen man kunde nach dem Euangelio die Christen regiern / Sonder ist eine offentliche reytzung zum glauben vnd zum Christenthum.!Aber die dritte weyse / die rechte art der Euangelischen ordnunge haben sollte / muste nicht so offentlich auff dem platz geschehenn vnter allerley volck / sonder die ienigen / so mit ernst Christen wšllen seyn / vnd das Euangelion mit hand vnd munde bekennen / musten mit namen sich eyn zeychen / vnd etwo in eym hause alleyne sich versamlen / zum gebet / zu lesen / zu tauffen / das sacrament zu empfahen vnd andere Christliche werck zu Ÿben. Inn diser ordnunge kund man die / so sich nicht Christlich hiellten / kennen / straffen / bessern / au§stossen / oder inn den ban thun / nach der regel Christi Matthei.xviii. Hie kund man auch eyn gemeine almusen den Christen aufflegen / die man williglich gebe vnd au§teylet vnter die armen / nach dem exempel S. Pauli.ii. Corin.ix. Hie dŸrffts nicht viel vnd gro§ gesenges. Hie kund man auch ein kurtze feyne weyse / mit der tauffe vnd sacrament halten / vnd alles auffs wort vnd gebet vnd die liebe richten. Hie muste man einen guten kurzen Catechismum haben vber den glauben / zehen gebot vnd vater vnser. Kurtzlich / wenn man die leute vnnd personen hette / die mit ernst Christen zu sein begerten / die ordnunge vnd weysen weren balde gemacht. Aber ich kan vnd mag noch nicht ein solche gemeine oder versamlunge orden oder anrichten / Denn ich habe noch nicht leute vnnd personen da zu / so sehe ich auch nicht viel / die dazu dringenn. Kompts aber / das ichs thun mu§ vnd da zu gedrungen werde / das ichs au§ gutem gewissen nicht lassen kan / so will ich das meine gerne dazu thun / vnnd das beste so ich vermag / helffen. Inn des wil ichs bey den gesagten zwo weysen lassen bleiben / vnd offentlich vnter dem volck solche Gottes dienst / die iugent zu Ÿben vnd die andern zum glauben zu ruffen vnd zu reytzen neben der predigt / helffen foddern / bi§ das die Christen / so mit ernst das wort meinen / sich selbst finden vnd anhalten / auff das nicht eine rotterey drau§ werde / so ichs au§ meinem kopff treyben wolte / Denn wir deutsche seind ein wild / rho tobend volck / mit dem nicht leichtlich ist etwas an zufahen / es treybe denn die hšhiste not.!Wollan inn Gottes namen. Ist auffs erste im deutschen Gottes dienst / ein grober / schlechter / einfeltiger guter Catechismus von nšten. Catechismus aber heyst eine vnterricht / damit man die Heyden / so Christen werden wšllen / leret vnd weyset / was sie glauben / thun / lassen vnd wissen sollen im Christenthum da her man Catechumenos genennet hat / die leer iungen / die solcher vnterricht angenomen waren / vnd den glauben lernten / ehe denn man sie teuffet. Dise vnterricht oder vnterweysunge / wey§ ich nicht schlechter noch besser zu stellen / denn sie bereyt ist gestellet von anfang der Christenheit / vnd bi§ her blyeben / nemlich die drey stuck / die zehen gebott / der glauben vnnd das vater vnser. In disen dreyen stucken steht es schlecht vnnd kurtz fast alles was eym Christen zu wyssen not ist. Dise vnterricht mu§ nun also geschehen weyl man noch keyne sonderliche gemeyn hat / das sie auff der Cantzel / zu ettlichen zeytten oder teglich wie das die not foddert / fŸr gepredigt werde / vnd da heymen inn heusern / des abents vnd morgens / den kyndern vnd gesinde / so man sie wil Christen machen fŸr gesagt oder gelesen werde. Nicht alleine also / das sie die wort au§wendig lernen noch reden / wie bi§ her geschehen ist / sonder von stuck zu stuck frage vnd sie antworten lasse / was ein yglichs bedeute / vnd wie sie es verstehen. Kan man auff ein mal nicht alles fragen / so neme man eyn stuck fŸr / des andern tages eyn anders / Denn wo die eltern oder verweser der iugent dise mŸhe durch sich selbs oder andere nicht wollen mit ihn haben / so wird nymer mehr kein Catechismus angericht warden / Es keme denn dazu / das man eine sonderliche gemeine anrichtet / wie gesagt ist.!Nemlich also sol man sie fragen / Was bettestu? Antwort / das vater vnser. Was ists denn / das du sprichst / Vater vnser im hymel? Antwort / Das Gott nicht eyn yrdenischer / sonder ein hymlischer vater ist der vns im hymel wil reich vnnd selig machen. Was heyst denn dein name werde geheyliget? Antwort / das wir seinen namen sollen ehren vnd schonen / auff das er nicht geschendet werde? Wie wird er denn geschendet vnnd entheyliget? Antwort / Wenn wir / die seyne kynder sollen sein / Ÿbel leben / vnrecht leren vnd glauben. Vnd so fort an / was Gottes reich heysse / wie es kompt / was Gottes wille / was teglich brot etc. heysse. Also auch im glauben / Wie glaubestu? Antwort Ich glaube an Gott vater durch au§ Dar noch von stuck zu stuck / darnachs diezeyt gibt / eynes oder zwey auff ein mal. Also / was heyst an Gott den vater almechtigen glauben? Antwort / Es heist / wenn das herze im gantz vertrawet / vnd sich aller gnaden / gunst / hŸlffe vnd trost / zu im gewi§lich versihet / zeytlich vnd ewiglich. Was heyst an Jesum Christ seinen sŸn glauben? Antwort. Es heyst / wenn das hertze glaubt / das wir alle verlorn weren ewiglich / wo Christus nicht fŸr uns gestorben were etc. Also auch inn den zehen gebotten mu§ man fragen. Was das erst / das ander / das dritte vnd andere gebott deuten. Solche fragen mag man nemen au§ dem vnsern bettbŸchlein / da die drey stuck kurtz au§gelegt seind / oder selbs anders machen bis das man die gantze summa des Christlichen verstands inn zwey stucke als inn zwey secklein fasse im hertzen / welchs seind / glaube vnd liebe. Des glauben secklein haben zwey beutlein / inn dem einem beutlein stecke das stuck / das wir glaubenn / wie wir durchs Adams sŸnde / allzumal verderbt / sŸnder vnnd verdampt seind / Ro. v. Psal.I. Im andern stecke das stŸcklein / das wir alle durch Jesum Christ / von solchem verderbten / sundlichem verdampten wesen / erlšset seind / Roma.v. Joh.iii. Der liebe secklein habe auch zwey beutlein. Inn dem eynen stecke di§ stucke / das"wir yderman solle dienen vn wolthun wie vns Christus than hat. Ro.xiii. Im andern stecke das stucklein"das wir allerley bšses gerne leyden vn dulden sollen.!Wenn nun ein kind beginnet solchs zu begreiffen das manns gewene / au§ den predigeten sprŸche der schrifft mit sich zu bringen vnd den elltern auffzusagen / wenn man essen wil Ÿbertissche / gleich wie man vorzeiten das latein auffzusagen pfleget / vnd darnach die sprŸche in die secklein vnd beutlein stecken / wie man die pfennige vnd groschen oder gulden in die tassche steckt. Als / des glaubens secklein sey das gulden secklein inn das erste beutlein gehe diser spruch. Rom. v. An eines"einigen sŸnde / seind sie alle sŸnder vnd verdampt worden. Vnd der Psal. L. Sihe inn sŸnden bin ich empfangen / vnnd in vnrecht trug mich meine mutter. Das seind zween reymsche gulden in das beutlein. Inn das ander beutlein gehen die vngerischen gulden / als diser spruch.Rom.v. Christus ist fŸr vnser sund gestorben vnd fŸr vnser gerechtigkeyt aufferstanden. Item Jo.iii. Sihe das ist Gottes lamb / das der wellt sŸnde tregt. Das weren zween gute Vngerische gulden inn das beutlein. Der liebe secklein sey das sylberne secklein. Inn das erste beutlein gehen die sprŸche vom wolthun / als Gal. iiii. Dienet vntereinander inn der liebe. Matth. xxv. Was yhr einem au§ meynem geringsten thut / das habt jr mir selbs gethan. Das weren zween sylbernn grosschen inn das beutlein. Inn das ander beutlein gehe diser spruch. Matth. v. Selig seyt jr / so jr verfolget werdet umb meinen Willen. Ebre.xii. Wen der Herr liebet / den zŸchtiget er. Er steupt aber eynen yglichen sŸn / den er auffnympt. Das seind zween schreckenberger inn das beutlein. Vnd la§ sich hie niemand zu klug duncken vnd verachte solch kynderspiel. Christus / da er menschen zihen wolte / muste er mensch werden. Sollen wir kynder zihen / so mŸssen wir auch kynder mit jn werden. Wollt Gott / die solch kynderspiel wol getryeben wurde / man solt inn kurtzer zeyt grossen schatz von Christlichen leuten sehen / vnd das reyche seelen inn der schrifft vnd erkentnis Gottes wurden / bi§ das sie selbs diser beutlein / als locos communes mehr machten / vn die gantze schrifft dreyn fasseten / sonst gehets teglich zur predigt / vnd gehet wider dauon /wie es hynzu gangen ist. Denn man meynet / es gelte nichts mehr / den die zeyt zu hšren / gedenckt niemant etwas dauon zu lernen oder behalten. Also hšret manchs mensch drey / vier iar predigen / vnd lernt"doch nicht / das auff ein stuck des glaubens kund antworten / wie ich teglich wol erfare. Es stehet inn buechern gnug geschrieben. Ja es ist aber noch nicht alles inn die hertzen getrieben.!!Von dem Gottesdienst.!Weyl alles Gottes diensts / das gršssist vnd fŸrnempst stuck ist / Gottes wort predigen vnd leren / halten wyrs mit dem predigen vnd lesen also. Des heyligen tags oder Sontags lassen wir bleybenn die gewonlichen Epistel vnd Euangelia / vnd haben drey predigt. Frue Ÿmb funffe oder sechse / singet man ettliche Psalmen / als zur Metten. Darnach predigt man die Epistel des tages / aller meyst Ÿmb des gesindes willen / das sie auch versorget werden vnd Gottes wort hšren / ob sie ia inn andern predigeten nicht seyn kunden. Darnach eyn antiphen vnd das Te deum laudamus oder Benedictus Ÿmb eynander / mit eynem Vater unser / Collecten vnd Benedicamus domino. Vnter der Messe Ÿmb Acht oder Neune / predigt man das Euangelion / das die zeyt gibt durchs iar. Nach mittage vnter der Vesper / fŸr dem Magnificat / predigt man das alte testament / ordenlich nacheyander. Das wir aber die Episteln vnd Euangelia nach der zeyt des iars geteylet / wie bi§ her gewonet / halten / Ist die vrsach. Wir wyssen nichts sonderlichs inn solcher weyse zu taddeln / So ists mit Wittemberg so gethan zu diser zeyt / das viel da seind / die predigen lernen sollen an den orten / da solche teylung der Episteln vnd Euangelia noch geht vnd villeicht bleybt. Weyl man denn mag den selbigen damit nŸtze seyn vnd dienen / on vnser nachteyl / lassen wirs so geschehen / damit wir aber nicht die taddelnn wollen / so die gantzenn bŸcher der Euangelisten fŸr sich nemen. Hie mit achten wir habe der leyen predigt vnd lere gnug / wer aber mehr begerd der findet auff andere tage gnug.!Nemlich des Montags vnd Dinstags frue geschihet eyne deudsche Lection / von den zehen geboten / vom glauben vnd vater vnser / von der tauffe vnnd sacrament / das dise zween tage / den Catechismen erhalten vnnd stercken inn seym rechten verstand. Des Mitwochens frue / aber eyn deutsche Lection / dazu ist der Euangelist Mattheus gantz geordenet / das der tag soll sein eygen seyn / weyl es ia zumal eyn feyner Euangelist ist fŸr die gemeyne zu leren vnnd die gute predigt Christi auff dem berge gethan / beschreibt / vnd fast zu Ÿbung der liebe vnd guten werck helt. Aber den Euangelisten Johannes / welcher zumal gewaltiglich den glauben leret / hat auch seinen eygenn tag / den Sonnabent nach mittage vnter der Vesper / das wir also zwen Euangelisten inn teglicher Ÿbung halten. Den Dornstag Freytag / frue morgens / habe die teglichen Wochen Lection inn den Episteln der Aposteln vnd was mehr ist im newen testament. Hie mit seind Lection vnd predigt gnug bestellet / das Gottes wort im schwang zu halten / on was noch seind Lection in der hohen schulen fŸr die gelerten.!FŸr die knaben vnd schuler inn der Biblia zu Ÿben gehets also zu. Die wochen Ÿber teglich / fŸr der lection singen sie ettliche Psalmen lateinisch / wie bi§ her zur metten gewonet / denn / wie gesagt ist / wir wollen die iugent bey der lateinischen sprachen in der Biblia behalten vnd Ÿben. Nach den psalmen lesen die knaben eyner Ÿmb den andern zween oder drey ein Capitel lateinisch au§ dem newen testament / darnachs lang ist / Darauff liset eyn ander knabe dasselbige Capitel zu deudsch sie zu Ÿben / vnd ob yemands von leyen da were vnd zu hšret. Darnach gehen sie mit eyner antiphen zur deudschen"lection / dauon droben gesagt ist. Nach der lection singet der gantze hauffe eyn deudsch lied / darauff spricht man heymlich ein vater vnser. Darnach der pfarherr oder Capplan eyn Collecten / vnd beschliessen mit dem Benedicamus domino / wie gewonet ist.!Desselbigen gleichen zur Vesper / singen sie ettliche der Vesper psalmen / wie sie bi§ her gesungen seind / auch lateinisch mit einer antiphen / darauff einen hymnus / so er fŸr handen ist. Darnach lesen sie abermal eyner Ÿmb den andern zween oder drey lateinisch au§ dem alten testament / eyn gantzes oder halbes Capitel / darnachs lang ist. Darnach lieset eyn knab dasselbige Capitel zu deudsch. Darauff das Magnificat zu latein / mit eyner antiphen /oder lied. Darnach eyn vater"vnser heymlich / vnd die Collecten mit dem Benedicamus. Das ist der Gottes dienst teglich durch die wochen inn stedten da man schulen hat. !!Des Sontags fur die Leyen. !Da lassen wir die Messegewand / altar / liechter noch bleyben / bi§ sie alle werdenn / oder vns gefellet zu endern / wer aber hie anders will baren / lassen wir geschehen / Aber inn der rechtenn Messe vnter eyttel Christen / muste der altar nicht so bleyben / vnnd der priester sich ymer zum volck keren / wie on zweyffel Christus im abendmal gethan hat. Nun das er harre seyner zeyt.!!Zum anfang aber singen wir eyn geystlich lied / oder eynen deutschen psalmen inn primo tono /auff die weyse wie folget.""Ich wil den herrn loben alle zeyt / Seyn lob sol ymerdar inn meynem munde seyn. Meyne seele sol sich rhŸmen des herrn / Das die elenden hšren vnd sich frewen. Preyset mit mir den herrn Vnd last vns mit eynander seynen namen erhšhen. Da ich den herren sucht antwort er mir vnd erretet mich au§ aller meyner forcht. Welche auff jn sehen / werden erleucht / Vnd jr angesicht wird nicht zu schanden. Da dieser elende rieff / hšret der herr / Und half jm au§ allen seynen nšten. Der engel des herrn lagert sich Ÿmb die her / so jn forchten / Vnnd hilfft jn au§. Schmeckt vnd secht / wie freuntlich der herre ist / wol dem mann der auff jn trawet. Forchtet in seyne heligen / Denn die jn forchten haben keynen mangel. Die reychen mussen darben vnd hungern / Aber die den herrn suchen haben keynen Mangel an yrgend eynem gut. Herzu kinder hort mir zu / Ich wil euch die forcht des herrn leren. Wer ist der lust hat zu leben? vnd wundscht gute tage zu sehen. BehŸt deine zunge fŸr Ÿbel / vnd deine lippen das sie nicht betrug reden. La§ vom bšsen vnd thu guts / Suche frid vnnd iag jm nach. Die augen des herrn sehen auff die gerechten / vnnd seyne oren auff jr schreyen. Das andlitz des herrn steht Ÿber die so bšses thun / das er jr gedechtnis au§rotte vom lande. Wenn die gerechten schreyen / so hšret der herr vnd errettet sie au§ aller jret not. Der herr ist nahe bey denen die zubrochens hertzen seind / vnnd hilfft denen die zurschlagen gemuet haben. Der gerechte mu§ viel leyden / aber der herr hilfft jm au§ dem allen. Er bewaret jm alle seyne gebeyne / das der nicht eyns zubrochen wird. Den gottlosen wird das vnglŸck tšdten vnd die den gerechten hassen werden schuld haben. Der herr erlšset die seele seyner knechte / vnd alle die auff jn trawen / werden keyne schuld haben.!Darauff Kyrie Eleyson / auch im selben thon / drey mal vnd nicht neun mal wie folget.!Kyrie Eleyson. Christe Eleyson. Kyrie Eleyson.!"Darnach lieset der priester eyne Collecten inns Ffaut inn vnisono / wie folget.!Almechtiger Gott / der du bist eyn beschŸtzer aller die auff dich hoffen / an welchs gnad niemand ichts vermag / noch etwas fŸr dir gild / lasse deine barmherzigkeyt vns reychlich widerfarn / auff das wir durch deyn heyliges eyngeben dencken was recht ist / vnnd durch deyne krafftt auch dasselbige volbringen / Ÿmb Jesus Christus vnsers herrn willen. Amen.!Darnach die Epistel inn octauo Tono / das er im vnisono der Collecten gleych hoch bleybe / cuius regule sunt iste.!Periodus est finis sententie.!Colon est membrum periodi.!Coma est masio vel membrum Coli."!Regule huius melodie.""Initium. Coma.!Coma aliud. Colon.!Periodus. Questio. Finale."!Exemplvm.!So schreybt der heylig Apostel Paulus zu den Corinthern. Lieben brŸder / da fŸr halte vns yderman / nemlich fŸr Christus diener / vnd hau§ halter Ÿber Gottes geheymnis. Nun sucht man nicht mehr an den hau§haltern / denn das sie trew erfunden werden. Mir ists aber eyn gerings / das ich von euch gerichtet werde / oder von eynem menschlichem tage / Auch richte ich mich selber nicht. Ich bin wol nichts mir bewust / aber darinn byn ich nicht gerechtfertiget. Der herr aber ists / der mich richtet. DarŸmb richtet mich fŸr der zeyt / bi§ der herre kome / welcher auch wird an§ liecht bringen / was im finstern verborgen ist / vnnd den rad der hertzen offenbaren / Als den wird eym yglichen von Gott lob widerfaren.!Er soll aber die Epistel lesen mit dem angesicht zum volck gekert / Aber die Collecten mit dem angesicht zum altar gekeret.!Auff die Epistel singet man eyn deutsche lied / Nun bitten wir den heyligen geyst / oder sonst eyns / vnd das mit dem gantzen Chor.!Darnach lieset er das Euangelion inn quinto tono auch mit dem angesicht zum volck gekeret. !Cuius melodie sunt iste regule.!Initium. Coma.!Coma aliud. Colon.!Periodus. Finale.!!Vox personarum.!Coma. Coma aliud. Colon.!Periodus. Questio. Finale.!!Vox Christi.!Coma. Colon. Periodus.!Questio. Finale.!!Exemplum Euangelij Dominice quarte in aduentu. vt sequitur.!So schreybt der heylig Johannes inn seym Euangelion. Dies ist das Zeugnis Johannis / Da die Juden sandten von Jerusalem / Priester vnnd Leuiten /das sie jnn fragten / wer bistu? Vnd er bekand vnd leugnet nicht / vnd er bekand / ich byn nicht Christus / Vnd sie fragten jn. Was denn? Bistu Elias? Er sprach / Ich byn§ nicht. Bistu eyn prophet? Vnd er antwort / Neyn. Da sprachen sie zu jm. Was bistu denn / das wir antwort denen geben / die vns gesand haben? was sagstu von dir selbs? Er sprach / ich byn eyn rŸffende stym inn der wŸsten / richtet den weg des herrn / wie der prophet Isaias gesagt hat / Vnd die gesand waren / die waren von den Phariseern vnd fragten jn vnnd sprachen zu jm / WarŸmb"tauffestu denn / so du nicht Christus bist / noch Elias / noch eyn prophet? Johannes antwort jn vnd sprach / Ich tauffe mit wasser / aber er ist mitten vnter euch getretten / den jr nicht kennet / der ists / der nach mir komen wird / welcher vor mir gewesen ist / des ich nicht werd byn / das ich seyne schuchrymen auff lšse. Di§ geschach zu Bethabara iensit des Iordans / da Johannes tauffet.!Nach dem Euangelio singt die gantze kirche den glauben zu deutsch / Wir glauben all an eynen Gott.!Darnach gehet die predigt vom Euangelio des sontags oder fests. Vnd mich dunckt / wo man die deutsche postillen gar hette durchs iar Es were das beste / das man verordente / die postillen des tages / gantz oder ein stucke / au§ dem buch dem volck fŸr zu lesen / nicht alleyne Ÿmb der prediger willen / die es nicht besser kunden sonder auch Ÿmb der schwermer vnd secten willen zuuerhueten / wie man sihet vnd spŸret an den Homilien inn der metten / das etwa eben auch solche weyse gewesen ist / Sonst wo nicht geystlicher verstand vnd der geyst selbst redet durch die prediger (welchem ich nicht will hiemit zil setzen / der geyst leret wol ba§ reden den alle postillen vnd Homilien) so kompts doch"endlich dahyn / das eyn yglicher predigen wird / was er will / vnd an stat des Euangelij vnd seiner auslegunge / widerŸmb von blaw endten gepredigt wird / Den auch das der vrsachen eyne ist / das wir die Episteln vnd Euangelia / wie sie inn den postillen geordenet stehen / behallten / das der geystreychen prediger wenig seind / die eynen gantzen Euangelisten oder ander buch"gewaltiglich vnd nutzlich handeln mšgen.!Nach der predigt soll folgen eyne offentliche paraphrasis des vater vnsers / vnnd vermanung an die so zum sacrament gehen wollen / auff die oder besser weyse / wie folget.!Lieben freunde Christi / weyl wir hie versamlet seind / inn dem namen des herrn / seyn heyliges testament zu empfahen / So vermane ich euch auffs erste das jr ewr hertze zu Gott erhebt / mit mir zu beten das vater vnser / wie vns Christus vnser herr geleret vnd erhšrung trostlich zugesagt hat.!Das Gott vnser vater im hymel vns seyne elende kynder auff erden barmhertziglich ansehen wolte / vnd gnade verleyhen / das seyn heyliger name vnter vns vnd in aller welt geheyliget werde / durch reyne recht schaffne lere seynes worts / Vnd durch brunstige liebe vnsers lebens Wolte gnediglich abwenden alle falsche lere vnd bšses leben /darinn seyne werder name gelestert vnd geschendet wird.!Das auch seyn reych zu kome vnd gemehret werde, alle sunder / verblendte vnd vom teuffel inn sein reich gefangen / zur erkentnis des rechtenn glaubens an Jesum Christ seynen sŸn bringen / vnd die zal der Christen gro§ machen.!Das wir auch mit seym geyst gesterckt werden / seynen willen zu thun vnd zu leyden / beyde im leben vnd sterben / im guten vnd bšsen / allzeyt vnsern willen brechen / opffern vnd tšdten.!Wolt vns auch vnser teglich brot geben / fŸr geytz vnd sorge des bauchs behueten / sonder vns alles guts gnug zu jm versehen lassen.!Wolt auch vns vnser schuld vergeben / wie wir denn vnsern schuldigern vergeben / das vnser hertz eyn sicher fršlich gewyssen fŸr jm habe / vnd fŸr keyner sŸnde vns nymmer fšrchten noch erschrecken.!Wolt vns nicht eyn fŸren inn anfechtunge / sonder helffe vns durch seynen geyst / das fleysch zwingenn / die wellt mit jrem wesen verachten / vnnd den teuffel mit allen seynen tŸcken Ÿberwinden.!Vnd zu letzt vns wolt erlšsen von allem Ÿbel / beyde leyblich vnd geystlich / zeytlich vnd ewiglich / welche das alles mit ernste begeren / sprechen von hertzen Amen on allen zweyffel glaubend / es sey ja / vnd erhšret im hymel / wie vnns Christus zusagtt / Was jr bittet glaubt das jrs haben werdet / so sols geschehen / Amen.!Zum andern vermane ich euch inn Christo / das jr mit rechtem glauben des testaments Christi warnemet vnd allermeyst die wort / darinnen vns Christus seyn leyb vnd blut zur Vergebung schenckt / im Herzen feste fasset / das jr gedenckt vnd danckt der grundlosen liebe / die er vnns bewysen hat / da er vnns durch styn blut vor gots zorn / sŸnd / todt vnd helle erlšset hat / vnd darauff eusserlich das brot vnd weyn / das ist seynen leyb vnd blut / zur sicherung vnd pfand zu euch nemet.!Dem nach wšllen wir jnn seynem namen / vnd au§ seynem befelh / durch seyn eygene wort das testament also handeln vnd brauchen.!Ob man aber solche paraphrasin vnd vermanung wolle auff der Cantzel flux auff die predigt thun / oder fŸr dem altar / la§ ich frey eym yglichen seyne wilkore. Es sihet / als habens die alten bi§ her / auff der Cantzel gethan / daher noch blyeben ist / das man auff der Cantzel gemeyn gebet thut /oder das vater vnser fŸr spricht. Aber die vermanung zu eyner offentlichen beycht worden ist. Denn da mit bleibe das vater vnser mit eyner kurtzen auslegung im volck / vnd wŸrde des herrn gedacht / wie er befolhen hat am abend essen.!Ich wil aber gebeten haben / das man die selbige paraphrasis vnd vermanunge / conceptis seu prescriptis verbis oder auff eyn sonderliche weyse stelle Ÿmb des volcks willen / das nicht heutte eyner also / der ander morgen anders stelle / vnd eyn yglicher seyne kunst beweyse / das volck yrre zu machen / das es nichts lernen noch behalten kan. Denn es ist ia Ÿmb das volck zu leren vnd zu fŸren zuthun / darŸmb ists not / das man die freyheyt hie breche / vnd einerley weyse fŸre inn solcher"paraphrasi vnd vermanung / sonderlich inn einerley kirchen oder gemeyne fŸr sich / ob sie eyner andern nicht folgen wšllen Ÿmb jre freyheyt willen.!Darnach folget das ampt vnd dermunge / auff die weyse wie folget.!Exemplum.!Vnser herr Jesu Christ / inn der nacht da er veraten ward / Nam er das brot / danckt vnnd brachs / vnnd gabs seynen iŸngern vnd sprach / Nempt hyn vnd esset / das ist meyn leyb / der fŸr euch gegeben wird / Solchs thut so offt yhrs thut / zu meynem gedechtnis.!Desselben gleychen auch den kelch / nach dem abendmal vnd sprach / Nempt hyn vnd trincket"alle drau§ / das ist der kelch / eyn newe testament inn meynem blut / das fŸr euch vergossen wird zur vergebung der sŸnde / solchs thut / so offt jrs trinckt / zu meynem gedechtnis.!Es dunckt mich aber das es dem abendmal gemes sey / so man flux auff die consecration des brots / das sacrament reyche vnnd gebe / ehe man den kelch segenet Denn so reden beyde Lucas vnd Paulus. Desselben gleychen den kelch / nach dem sie gessen hatten etc. Vnnd die weyl singe das deutsche sanctus / oder das lyed / Gott sey gelobt / oder Johans Hussen lied / Jesus Christus vnser heyland Darnach segene man den kelch vnd gebe den selbigen auch / vnd singe was Ÿbrig ist von obgenannten liedern oder das deutsche Agnus dei Vnd das man feyn ordenlich vnd zuchtig zugehe / nicht man vnd weyb sonder die weyber nach den mennern / darŸmb sie auch von eynander an sondern orten stehen sollen. Wie man sich aber mit der heymlichen beycht halten solle / hab ich sonst gnug geschrieben / vnd man findet meyne meynunge im betbuchlein.!Das auffheben wšllen wir nicht abthun / sonder behalten / darŸmb / das es feyn mit dem deutschen sanctus stymmet / vnd bedeut / das Christus befolhen hat / seyn zugedenken. Denn gleych wie das sacrament wird leyblich auffgehaben / vnd doch drunter Christus leyb vnnd blut nicht wird gesehen / also wird durch das wort der predigt seyner gedacht vnnd erhaben / dazu mit empfahung des sacraments bekand vnd hoch geeret / vnd doch alles im glauben begriffen vnd nicht gesehen wird / wie Christus seyn leyb vn blut fŸr vns gegeben / vnnd noch teglich fŸr vns bey Gott / der vns gnade zurlangen / zeyget vnd opffert.!Das deutsche Sanctus.!Iesaia dem propheten das geschach / das er im geyst den herrn sitzenn sach. / auff eynem hohen thron inn hellem glantz / seynes kleydes saum den kor fŸllet gantz / Es stunden zween seraph bey jm daran / Sechs flŸgel sach er einen ydern han / mit zwen verbargen sie jr antlitz klar / mit zwen bedeckten sie die fŸsse gar / vnnd mit den andern zwen sie flogen frey / gen ander ruffen sie mit grossem schrey / Heylig ist Gott der herre zebaoth / Heylig ist Gott der herre zebaoth. / Heylig ist Gott der herre zebaoth. / Sein ehr die gantze welt erfŸllet hat / von dem schrey zittert schwel vnd balcken gar"das hau§ auch gantz vol rauchs vnd nebel war.!Darnach folget die Collecten mit dem segen. Wir dancken dir almechtiger Herr Gott / das du"vns durch dise heylsame gabe hast erquicket / vnd bitten deyne barmherzigkeyt / das du vns solchs gedeyen lassest zu starckem glauben gegen dir / vnd zu brunstiger liebe vnter uns allenn / Ÿmb Jesus Christus vnsers herrn willen / Amen.!Der Herr segene dich vnd behŸtte dich.!Der Herr erleuchte seyn angesicht Ÿber dir / vnd sey dir gnedig.!Der Herr hebe seyn angesicht auff dich / vnnd gebe dir fryd.!!Exercitatio oder Ÿbunge der melodeyen.!Auff das man sich wol lerne schicken inn melodeyen / vnd wol gewone der Colon / Comaten / vnnd der gleychen pausen / setze ich hie noch eyn exempel / Eyn ander mag eyn andere nemen.!Die Epistel.!So schreybt S.Pauel der heylig Apostel Jesu Christi / zu den Corinthern. DafŸr hallt vns yderman / nemlich fŸr Christus diener / vnnd hau§halter Ÿber Gottes geheymnis / Nun sucht man nicht mehr an den hau§halltern / denn das sie trew erfunden werden. Mir aber ists eyn gerings / das ich von euch gerichtet werde / oder von eynem menschlichem tage. Auch richte ich mich selbest nicht / Ich byn wol nichts mir bewust / aber darin byn ich nicht gerechtfertiget / Der herr ists aber der mich richtet / DarŸmb richtet nichts fŸr der zeyt / bi§ der herre kome / Welcher auch wirt an§ liecht bringen was im finstern verborgen ist / vnd den radt der hertzen offenbarn / als dann wirt eynem yglichem von Gott lob widerfaren. Solchs aber lieben brŸder / hab ich auff mich vnd Apollo gedeutet / Ÿmb ewret willen / das jr an vns lernet / das niemant hšher von sich halte denn itzt geschryeben ist / auff das sich nicht eyner wider den andern Ÿmb yemands willen auffblase. Denn wer hat dich fŸr zogen? was hastu aber / das du nicht empfangen hast? was rhŸmestu dich den / als der es nicht empfangen hette? Ir seit schon sat worden / jr seit schon reych worden / jr hirschet on vns / vnd wolt Gott jr hirschetet / auff das auch wir mit euch hirschen mšchten. !Das Evangelium.!"Hšret zu dem heyligen Euangelion. So spricht Jesus Christus zu seynen iŸngern / Niemant kan zweyen Herren dienen / entweder / er wird eynen hassen / vnnd den andern lieben / oder wirt eynem anhangen / vnd den andern verachten / Jr kund nicht Gott dienen vnd dem Mammon / darŸmb sag ich euch / sorget nicht fŸr ewer leben / was jr essen vnd trincken werdet / auch nicht fŸr ewren leyb / was jr anziehen werdet Ist nicht das leben mehr denn die spey§? vnd der leyb mehr denn das kleyd? Sehet die všgel vnter dem hymel an / sie sehenn nicht / sie erndten nicht / sie samlen nicht inn die schewnen / vnd ewer hymlischer vater neret sie doch / Seyt jr denn nicht viel mehr den sie? Wer ist vnter euch der seyner lenge eyne elle zusetzen mšge / ob er gleych drumb sorget? warŸmb sorget yhr denn fŸr das kleyd? Schawet an die lilien auff dem feld wie sie wachsen / Sie erbten nicht / auch nehn sie nichtt / Ich sage euch / das auch Salomon in aller seyner herlickeyt nicht becleydet gewesen ist / als der selbigen eyns. So dann Gott das gra§ auff dem feld also kleydet / das doch heute stehet / vnnd morgen jn den ofen geworffen wirt / sollt er das nicht viel mehr euch thun? O jr kleyn glaubigen / darŸmb solt jr nicht"sorgen vnnd sagen / was werden wir essen / was werden wir trincken / wo mit werden wir vns kleyden? Nach solchem allen trachten die heyden / Denn ewer hymelischer vater weys / das jr des alles bedurffet / Tracht am ersten nach dem reych Gottes / vnd nach seyner gerechtickeyt / So wirt euch solchs alles zufallenn. DarŸmb sorget nicht fŸr den andern morgen / denn der morgen tag wirt fŸr das seyne sorgen. Es ist gnug / das eyn yglich tag seyn eygen Ÿbel habe.!!Das sey gesagt vom teglichen Gottesdienst / vnnd vom wort Gottes zu leren / allermeyst fŸr die"iugent auff zu zyhen vnnd fŸr die eynfeltigen zu reytzen. Denn die ienigen / so au§ fŸrwitz vnnd lust newer dinge gern zu gaffen / sollen solichs alles gar balde mŸde vnnd ŸberdrŸssig werden / wie sie bi§ her auch inn dem lateinischen Gottes dienst gethan haben / da man jnn den kirchenn teglich gesungen vnnd gelesen hat / vnnd dennoch die kirchen wŸst vnnd ledig blyeben seind / vnnd schon bereyt auch im deutschen thun DarŸmb ists das beste das solcher Gotts dienst / auff die iugent gestellet werde / vnnd auff die eynfeltigen / so zufals er zu komen. Es will doch bey den andern / wider gesetz noch ordnung / noch vermanen / noch treyben helffen / die la§ man faren / das sie williglich vnnd frey lassen im Gotts dienst / was sie vnwillig vnnd vngerne thun / Gott gefallenn doch gezwungene dienst nicht / vnnd seind vergeblich vnnd verloren. !Aber mit den festen / als Weynachten / Ostern / Pfingsten / Michaelis / Purificationis / vnnd der gleychen / mu§ es gehen / wie bi§ her / lateinisch / bi§ man deutsch gesang gnug dazu habe. Denn dis werck ist im anheben / darŸmb ists noch nit alles bereit / was dazu gehšrt / alleyne / das man wysse wie es auffeynerley weyse solle vnd mšge zugehen / das der mancherley weyse rad vnd ma§ gefunden werde.!Die fasten / Palmtag / vnd marterwochen lassen wir bleyben / nicht das wir jemand zu fasten zwingen sonder das die Passion vnd die Euangelia / so auff die selbige zeyt geordenet seind / bleyben sollen /doch nicht also / das man das hunger tuch / palmen schiessen / bilde decken / vnd was des gauckelwercks mehr ist / halten /oder vier Passion singenn / oder acht stunden am Karfreytag an der Passion zu predigen haben / sonder die marterwoche soll gleych / wie ander wochen sein / on das man die Passion predige / des tages eyne stunde / durch die woche / oder wie viel tage es gelustet / vnd das sacrament neme / wer do wil/ Denn es soll ia alles / Ÿmb des worts vnd sacramenten willen vnter"den Christen geschehen im Gotts dienst.!Summa / diser vnd aller ordnunge ist also zu gebrauchenn / das wo eyn mi§brauch drau§ wird / das man sie flux abthu / vnnd eyne andere mache / gleich wie der kšnig Ezechias die eherne schlange / die doch Gott selbs befolhen hatte zu mache / darŸmb zubrach vnnd abthet / das die kynder Israel derselbigen mi§brauchten / denn die ordnung sollen zu fodderung des glaubens vnnd der liebe dienen / vnnd nicht zu nachteyl des glaubens. Wenn sie nun das nicht mehr thun so seind sie schon todt vnnd abe / vnnd gellten nichts mehr / gleych als wenn eyn gute mŸntze verfelschst / Ÿmb des mi§brauchs willen auffgehaben vnnd geendert wird / oder als wenn die newen schuch alt werden vnnd drucken / nicht mehr getragen / sonder weggeworffen vnnd ander gekaufft werden. Ordnung ist eyn eusserlich ding / sie sey wie gut sie will so kan sie inn mi§brauch gerotten / Denn aber ists nicht mehr eyn ordnung / sonder eyn vnordnung / darŸmb stehet vnnd gillt keyne ordnung / von yhr selbs etwas / wie"bi§her die Bepstliche ordnunge geachtet seind gewesen / sonder aller ordnunge leben / wirde krafft vnd tugent / ist der rechte brauch / sonst gillt sie vnd taug gar nichts / Gotts geyst vnnd gnade sey mit vnns allen."Amen.!________________________________________________________________!This is in the public domain. You may freely distribute, copy or print this text. 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